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Seit 150 Jahren erschaffen sich die Menschen in den Industriegesellschaften eine Lebensumgebung, die von der industriellen Konzentration von Arbeitsprozessen und einer darauf zugeschnittenen Organisation unseres Alltagsleben, unserer Wohnformen und unserer Ausbildung geprägt ist. Diese Welt hat uns nicht nur enorme technische Errungenschaften eingebracht, die unser Leben erleichtern. Sie erschafft zudem in ihren zivilisatorischen Konzentrationspunkten – den Städten – eine Verdichtung von Menschen, Ressourcen, Wissen, Maschinen und Institutionen und - darauf aufbauend - Hochkultur. Doch zugleich führt Landflucht und die verdichtete, anonyme Massengesellschaft zu einem Zerreißen jener zwischenmenschlicher Netze, die unser Leben tragen und uns helfen, wenn wir jung, alt, krank, schwach oder unglücklich sind. Mehr noch, das moderne Wirtschaftsgebaren trainiert Handlungseinstellungen und Gewohnheiten an, die am individuellen Vorteil, an Habgier, Konkurrenz, Rücksichtslosigkeit orientiert sind. Die Organisation des menschlichen Alltagsleben ist aber darauf angewiesen, dass einerseits die grundsätzliche Abhängigkeit zwischen Menschen anerkannt wird und andererseits Haltungen wie Selbstlosigkeit, Uneigennützigkeit, Gastfreundschaft, Opferbereitschaft, Zusammenarbeit und Rücksicht verbreitet sind. Es sind Tugenden, die uns befähigen, Kinder gedeihen zu lassen, Kranke zu pflegen, Schwache zu unterstützen und Alte zu schonen. Und zwar nicht nur im privaten Umfeld, sondern ebenso und vor allem im professionellen Betrieb von Institutionen, die sich mit konkreter Daseinsfürsorge beschäftigen oder mit Bewältigung existenzieller Herausforderungen auseinandersetzen müssen. Fehlen solche Einstellungen, wird menschliches Leben ungemein anstrengend und - oft stillschweigend - grausam. Ein Verlust wiegt besonders wchwer, jener der dadurch entsteht, dass menschlichen Gemeinschaften jene sozialen Grundlagen entzogen werden, die für das Einüben von praktischer Vernunft und Urteilsfähigkeit notwendig sind. Denn diese beiden Fähigkeiten benötigt man, um Tugenden überhaupt entwicklen und ausüben zu können.
Wir schaffen uns in den modernen Industriegesellschaften ein selbstbezogenes, anonymes und einsames Leben, in dem uns Staat oder Markt das bereitstellen sollen, was früher Freunde, Verwandte, Nachbarn für uns taten. Entweder sind wir dann auf die Fürsorgeleistungen des Staates angewiesen und unterwerfen uns seinen Herrschafts- und Kontrollansprüchen. Oder wir kaufen uns menschliche Zuwendung und Unterstützung auf dem privaten Dienstleistungsmarkt – bis zu dem Punkt, an dem wir es als normal empfinden, wenn selbst die Beratung bei so fundamentalen menschlichen Themen wie Trauer, Liebe oder Lebensorientierung ein kommerzielles Produkt ist. Zwischenmenschliches Know-how, das vorher im Alltag abgerufen und kultiviert wurde, und zwischenmenschlicher Umgang, der einstmals von den Betroffenen reflektiert und mitbestimmt werden konnte, sind an eine Expertenkultur abgegeben worden, die komplexen institutionellen Logiken folgt, die sich der Mitbestimmung der Betroffenen weitgehend entziehen.
Eine solche Kultur der Unvernunft ist keine Zwangsläufigkeit der
sogenannten „Moderne“. Auch wenn Marktfetischistinnen, Systemtheoretikerinnen
und Sozialistinnen sich von diesem einflussreichen Bild leiten lassen:
Die moderne Gesellschaft ist keine gefräßige Maschine, deren
Mechanismus zwangsläufig einem durch Machtelieten entworfenen Konstruktionsplan,
den biologischen Vorgaben oder diversen volkswirtschaftlichen Gesetzen
folgt, und die nur eine Richtung
für ihre Fortbewegung kennt. Es gibt keine Mega-Maschine. Menschliches
Leben und menschliche Gesellschaften sind immer von vielfältigen
Spannungen durchzogen, ihre Entwicklung hängt von einer
Vielzahl von Faktoren ab. Es gibt nicht die eine Logik des
Kapitalismus, der Moderne, der Zivilisation, der Aufklärung, des
Patriachats, des Nationalstaates usw. Wie jede Ansammlung von
Lebendigen besteht auch eine menschliche Gesellschaft aus unzähligen,
oft widerstreitenden Kräften und Entwicklungstendenzen. Es gab und gibt
in Zivilisationen unzählige Schichten, Klassen, Strukturen,
Institutionen,
Technologien, Verfahrensweisen, Ressourcen, Ethiken, Weltanschauungen,
Lebensarten und Interessengruppen, die mit- und gegeneinander wirken.
Ein solcher Faktor, der in Gesellschaften manchmal Wirkung
entfaltet, sind Lebensstil-Avantgarden. Damit sind Subkulturen und
Gruppen gemeint, die Lebensweisen praktizieren, die sich
deutlich von Mainstream einer Gesellschaft unterscheiden, jedoch eine
realistische Entwicklungsmöglichkeit dieses Mainstreams zu sein
scheinen. Sie leben in oder experimentieren mit neuen Sozialformen,
Produktions- und Verarbeitungstechniken, Wirtschaftsweisen, Wohn- und
Arbeitsformen, die manches mal erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später
eine größere Verbreitung finden. Vor etwa 35 Jahren entschied sich ein
Teil der
ökologisch-alternativen
Bewegung in Deutschland zu einer systematischen Umgestaltung der
eigenen Lebensführung. Eine Veränderung unserer vorherrschenden
Strukturen in Technik, Wirtschaft, Staat war für diese Aktivisten nur
möglich,
wenn Menschen auch ihre zwischenmenschlichen Umgangsweisen und ihr
standardisiertes Alltagsverhalten verändern. Die Entscheidung jener
grünen
Mitkämpferinnen, die sich in der von Großinstitutionen geprägten
Tagespolitik engagieren und eigene große institutionelle Strukturen
wie z.B. grüne Parteien oder Nichtregierungsorganisationen
aufbauen wollten, sahen diese Grünalternativen als Irrweg an. Nach
ihrer Ansicht trainierten diese
Makro-Strukturen nur jene
Verhaltensweisen, die bestimmend sind für Herrschaft über
und Ausbeutung von Mensch und Natur.
Diese Menschen entschieden sich deshalb für den Aufbau von
Mikro-Strukturen, in
denen das eigene Kommunikationsverhalten und das Sozialverhalten anders
sein sollten.
So sollte ein alternatives Alltagsleben entwickelt, gepflegt und
ausgebaut werden, das dauerhaft glücklich macht. Intentionale
Gemeinschaften, Wahlverwandtschaften, Ökodörfer und
Cohousing können als Versuche in dieser Hinsicht betrachtet werden. Sie
antworten auf soziale Bedürfnisse, die in den westlichen
Industriegesellschaften an der Schwelle zum dritten Jahrtausend unserer
Zeitrechnung von vielen Menschen artikuliert werden. Sie sind so ein
Beitrag,
Lebensumgebungen und dazugehörige soziale Netze zu schaffen, in denen
Menschen die Kompetenz und Verantwortung über die fundamentalen Themen
ihres Lebens zurückgewinnen und in denen jene Handlungseinstellungen
gepflegt
werden, die ein glückliches und gelungenes Leben ermöglichen.
Zugleich sind sie oft Inkubatoren und Verbreiter von ökologisch und
sozial nachhaltigen Technologien und Wirtschaftsweisen. Vor zwanzig
Jahren lebte ich für einige Jahre im Umfeld einer
sozialutopischen Gemeinschaft, die mit alternativen Formen von Wohnen,
Leben und Arbeit experimentierte. Bis heute prägt mich der Kontakt zu
Gemeinschaften. All das sind Gründe, weshalb ich mich für kommunitäre
Lebensweisen einsetze.
Julio Lambing: "Instrumenteller oder verständigungsorientierter Dialog? Zum Umgang der administrativen Umweltpolitik mit Sozialen Innovationen"
Reflexionspapier zum alternativen Sinnhorizont der Sozialen Innovationen (Nr. 1 – 08/2018); hrsg. vom Verein zur Erforschung zukunftsfähiger Lebensweisen
(Die staatliche Nachhaltigkeitspolitik hat den Wert der Sozialen Innovationen entdeckt.
Wenn sie deren Potential nutzen will, muss sie sich mit den dahinter stehenden Menschen
auf einen Dialog über Sinn und Werte einlassen. Falls sie die neuen Graswurzel-Akteure
nur instrumentalisiert, verpasst sie eine Lernchance.)
Julio Lambing: "Ökologische Lebensstil-Avantgarden. Eine kurze Analyse
sozialökologischer Gemeinschaften und ihres Innovationspotenzials"
Studie (170 S.); hrsg. von dem European Business Council for Sustainable Energy (e5) und erstellt im Rahmen des Projekts
"Nachhaltige Lebensstile durch Gemeingüterökonomie – Allmendebasierte
Wirtschaftsformen in Ökodörfern"; November 2014
(Sozialökologische Gemeinschaften und die mit ihnen verwobenen
Praktiken des gemeinschaftlichen Wohnens haben trotz ihrer in absoluten
Zahlen geringen Verbreitung ein hohen Wert für die Gesellschaft haben.
Dieser Wert liegt in ihrer Ausstrahlungskraft zur Etablierung
nachhaltiger Lebensstile, in ihrer Funktion als Verdichtungszentren für
sozial und ökologisch nachhaltige Innovationen und in der Möglichkeit,
entleerte und geschwächte soziale Räume wieder zu beleben. Im Gegensatz
zu Innovationen, die durch die Konkurrenz vielzähliger Marktakteure
entstehen, kultivieren sozialökologische Gemeinschaften ihre
Innovationen nicht nur kooperativ, sondern auch so, dass sie deren
ökologische und soziale Konsequenzen bewusst im Blick haben. Auf der
anderen Seite sind zentrale Persönlichkeitskonzepte sowie
Kommunikations- und Interaktionsweisen solcher Gemeinschaften durch die
psychologisierte Authentizitätskultur der Alternativszene geprägt, mit
durchaus problematischen Auswirkungen. Je mehr die Gemeinschaften den
in ihnen angelegten Anspruch umsetzen und ernstnehmen, nicht nur Orte
der Ausbildung für ein nachhaltiges Leben zu sein, sondern der Bildung,
desto mehr können sie sich von den negativen Effekten dieses Erbes
lösen.)
Julio Lambing: "Insellösungen oder Inspiration für alle?
Gemeinschaftsökonomie aus dem Blickwinkel von Außenstehenden"
in: "oya. anders denken, anders leben"; Ausgabe 25/2013:
"Gemeinschaften"; S. 48 – 49
(Können Ökodörfer und vergleichbare Gemeinschaften Lebensmodelle
anbieten, die auch der breiten Bevölkerung ein ökologisch und sozial
nachhaltiges Leben ermöglichen? Wenn ja, wie können sich ihre Ansätze
verbreiten? Der Artikel berichtet von Antworten auf diese Fragen, die
sich im Laufe eines ganzjährigen Dialogprojektes ergaben.)
Julio Lambing: "Aktionsanalytische
Organisation (AAO) - AA-Kommune, Friedrichshofs-Kommune und Otto Muehl"
Artikel im Rahmen des PolyWiki des Polyamoren Netzwerk (PAN) e.V.;
Frühjahr 2011
(Ich habe immer wieder mit Menschen zu tun gehabt, die in der AAO
gelebt haben oder sie für Ausbildungen genutzt haben. Mindestens zwei
davon sind mir ans Herz gewachsen. Ich denke, wir müssen auch die
totalitären Spielarten lebensreformerischer Projekte als Ahnen moderner
nicht-monogamer Lebenstile und kommunitärer Sozialformen anerkennen
und sie differenziert betrachten. Aber weder billigen noch verharmlosen.)
Julio Lambing: "Der
Beitrag des Neuheidentums und Robert Heinleins zur Entstehung der
polyamoren Bewegung"
Artikel im Rahmen des PolyWiki des Polyamoren Netzwerk (PAN) e.V.;
Frühjahr 2011
(Zur Entstehungsgeschichte gerade der US-amerikanischen polyamoren
Szene gehören unzweifelhaft auch neuheidnische Gemeinschaften und
Milieus, die durch die Sozialutopien von Robert Heinlein geprägt waren.
Das mag nicht in das
Bild einiger Vertreterinnen der antireligiösen Linken, der
Queer-Theorie oder des Feminismus passen, die wie alle Traditionen dazu
neigen, andere Milieus und Traditionen als die ihrigen abzuwerten und
aus der Historiographie herauszuschreiben.)
Julio Lambing: "Verflüssigung geronnener Lebenserfahrung – Lernen von
grünen Freaks“
in: "SIETAR eJournal: Wirtschaftsdialoge", Ausgabe 1 – November 2010:
Diversity; eine Publikation des Wirtschafts-Arbeitskreises (WAK) von
SIETAR Deutschland e.V.; S. 8 – 11
(Der Beitrag reflektiert Herausforderungen und Chancen von
kultureller Vielfalt auch innerhalb von Gesellschaften. Im Zuge eines
allgemeinen Erstarkens des Umweltschutzgedankens sind in den letzten 25
Jahren in Europa eine Vielzahl an sogenannten Ökodörfern,
Gemeinschaften und Land- oder Stadtkommunen entstanden. Ihre
Lösungsansätze für ein nachhaltiges Leben betreffen unterschiedlichste
Lebensbereiche, z.B. Konsum, Pflege, Erziehung, Transport, Wohnen,
Energieversorgung. Jedoch haben diese technologisch und sozial
innovativen Ansätze bisher noch nicht den Weg in die breite Bevölkerung
gefunden haben. Wir brauchen eine komplexe, reflektierte
Auseinandersetzung mit solchen ökologischen Lebensstil-Avantgarden, die
sowohl technologische, sozialpolitische und wirtschaftliche Dimensionen
beinhaltet. Sie wird zum Teil ähnliche Herangehensweisen wie der
Austausch mit aussereuropäischen, fremden Kulturen verlangen.)
Schaumintelligenz: Probleme bei der Entwicklung ethischer Felder für soziale Innovationen
Vortrag auf der "interfiction XXVI/2019- Interdisziplinäre Workshop-Tagung für Kunst, Medien und Netzkultur im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests"; geleitet von Prof. Dr. Verena Kuni; Kassel, 15. - 17. November 2019
(Zur Einübung als auch bewussten Gestaltung eines Ethos sind Gemeinschaften notwendig, die je nach Bedarf mehr oder wenig enge Bande zwischen den Menschen beinhalten. Ihre Mitglieder müssen dabei vor hinreichend ähnlichen Lebensherausforderungen stehen und ähnliche Ansichten über ein gutes Leben haben, wenn die Gemeinschaft als geteilter Reflexionsraum für einen Ethos dienen soll. Oft sind sozio-kulturelle Milieus deshalb der Hintergrund eines Ethos. Es gibt seit den 80er Jahren unterschiedliche theoretische wie soziale Strömungen, die Formen der ethischen Gemeinschaftsbildung als Antwort auf moderne gesellschaftliche Herausforderungen gutheißen. Auf der anderen Seite bergen sozio-kulturelle Milieus die Versuchung in sich, sich sozial abzuschließen, das Lernen von fremden Lebenswelten zu vermeiden, die eigene Lebenslage in politischen Interessenkonflikten zu verabsolutieren und sich in politischen Meinungen zu polarisieren. Die Kritik an einem angeblich neu aufkommenden "Tribalismus" in den westlichen Gesellschaften hängt damit zusammen.
Der Vortrag wird dieses Problemfeld sowohl anhand eines praktischen Beispiels illustrieren als auch vor dem Hintergrund aktueller sozialtheoretischer Forschung reflektieren:)
"Gemeinschaft, Authentisch sein und die Tyrannei der Intimität"
Küchengespräch auf dem Ewaldshof; Nidderau, 19. April 2018
(In sozialökologischen Gemeinschaften spielt das Ideal des Authentisch Seins eine wichtige, positive Rolle. Man kann dieses Ideal aber auch kritisch sehen. Der Diskussionsabend in dem Wohnprojekt Ewaldshof beschäftigte sich mit Ideen und Narrativen, denen gemäß Authentizität am Anfang des 21. Jahrhunderts zu einem Ideal wurde, das nicht nur neue Instrumente des Leistungsdrucks in die Unternehmenswelt brachte und egozentrische und narzistische Charakterzüge kultivierte, sondern auch den demokratischen Politikbetrieb inhaltlich aushöhlte und das Zeitalter der unabhängigen Kunst beendete.)
"We are a seduction squad. - Sozialökologische Gemeinschaften als Neotopie für Wirtschaft, Technik, Familie und Zwischenmenschliches"
Vortrag auf der "interfiction XXIV/2017- Interdisziplinäre Workshop-Tagung für Kunst, Medien und Netzkultur im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests"; geleitet von Prof. Dr. Verena Kuni; Kassel, 17. - 19. November 2017
(Sozialökologischen Gemeinschaften kommt mit ihren Techniken der Fremd- und Selbstmodellierung eine geschichtliche Pionierrolle hinsichtlich der Psychologisierung von menschlichen Beziehungen, dem Authentizität in der Politik und neuer Formen einer biopolitischen Hygienelehre zu. Der Vortrag erläuterte ihre ambivalente Rolle als Lebensstil-Pionier und Wegbereiter zeitgenössischer biopolitischer Gouvernementalität anhand eines Randphänomen der Gemeinschaftsbewegung, der Propagierung nicht-monogamer Lebensweisen. Obwohl historisch gesehen nur in ganz wenigen Gemeinschaften relevant, war dieses Thema aufgrund der dabei verwendeten Selbsttechniken kulturell und sozial wirkmächtig.)
"Analyse sozial-ökologischer
Gemeinschaften – Kurzer Überblick über wesentliche Charakteristika"
Vortrag auf der Konferenz: "Modelle gelebter Nachhaltigkeit – Soziale
Innovationen für eine neue Kultur der Nachhaltigkeit";
veranstaltet durch das Global Ecovillage Network of Europe; Berlin, 30.
- 31. Oktober 2014
(Der Vortrag trug einige Erkenntnisse vor, die ich im Rahmen einer
statistischen Analyse von 129 sozialökologischen Gemeinschaften
gewinnen konnte. Wie groß sind Gemeinschaften? Welche
Geschlechterzusammensetzung haben sie? Welche Konsumpraktiken zeigen
sich? Welche Wirtschaftsformen sind verbreitet? Sind Gemeinschaften
wirklich so nachhhaltig wie sie behaupten? Welche unterschiedliche
Lager gibt es in der Gemeinschaftsbewegung und wie unterscheiden sich
die dazugehörigen Gemeinschaften in Zusammensetzung und Alltag?)
"Die Anerkennung der Abhängigkeit"
Vortrag auf der Konferenz "Cologne Commons 2013 – Allmenden in
Wissenschaft, Kultur und Alltag"; Konferenz veranstaltet durch den European Business Council for Sustainable Energy (e5),
das Institut für Linguistik – Phonetik der Universität zu Köln, den Purer Luxus
e.V. und dem Global Ecovillage Network of Europe in Kooperation mit dem
Center for eHumanities der Universität zu Köln; Universität zu Köln,
18. Oktober 2013
(In den neuen digitalen und sozialen Allmenden versammeln sich
Menschen, die das Bedürfnis haben kooperativ und im Sinne eines
gemeinsamen Guten Lebens zu wirtschaften. Daraus folgt eine
Wirtschaftspraxis, die nicht auf Kaufen, Verkaufen und Tausch
ausgerichtet ist. In dem Vortrag wollte ich die ethischen Konsequenzen
diese Bedürfnisorientierung darstellen. Zugleich wollte ich einen
Vorschlag machen, wie dieses neue Moralverständnis des Guten Lebens
beschrieben werden kann. Welche Rolle spielt dabei der Begriff der
Gemeinschaft und des gemeinsamen Gutes?9
"Gemeinschaftlicher statt privater
Wohlstand?"
Vortrag auf der Konferenz:
"Politik in der Wachstumsfalle – Mit Wachstum aus der Krise oder mit
Wachstum in die Krise?"; Tagung der Evangelischen Akademie Loccum
zu Ehren von Gerhard Scherhorn, 2. bis 4. Juli 2010
"Polyamory und Lifestyle-Packages"
Mitdenk-Workshop auf dem "Sechsten überregionalen
Treffen für polyamore Menschen",
veranstaltet vom Polyamoren Netzwerk e.V. (PAN); Jugendgästehaus
Hubertus / Butzbach; 26. - 28. Nov. 2010
(In populären Liebesfilmen wie "Pretty Women" oder "Avatar" hat die
Liebe für eine der Filmheldinnen einen Preis: Die Aufgabe der
bisherigen Lebensweise. Wie ist das bei non-monogamen Lebensweisen? Der
Umweltwissenschaftler Brian Davey hat für die Analyse alternativer
Lebensstile das Konzept des "Lifestyle Package" entwickelt. Der Begriff
drückt den Umstand aus, dass in den praktischen Arrangements des Lebens
eine ganze Reihe von Elementen über die Zeit zusammenarbeiten und
hinreichend miteinander in Einklang sein müssen. Ein leicht
überfüllter, aber ausgesprochen unterhaltsamer Workshop, der auch dazu
diente, sich
die Milieugebundenheiten der Teilnehmerinnen des Treffens bewusst zu
machen.)
"How to create a subculture?"
Mitdenk-Workshop auf dem "Fünften überregionalen Treffen für polyamore
Menschen",
veranstaltet vom Polyamoren Netzwerk e.V. (PAN); Schloss Buchenau /
Eiterfeld; 23. - 26. April 2010
(Nehmen wir an eines der zentralen Unterscheidungsmerkmale von
Kulturen ist der unterschiedliche Stil, mit dem Menschen Handlungen
vollziehen: Welchen Stil wollen wir dann polyamore Menschen? Und welche
Stile finden wir vor? Welche Rolle spielen hierbei Symbole, Mythen,
Gebräuche, Bekleidungsgewohnheiten, Rituale, Sprache, Treffpunkte und
Infrastruktur?)
"Win-Win relations between Cities
and Rural Areas"
Open Space Workshop auf der Tagung "Sustainable Europe in Practice", veranstaltet vom
Forum Synergies; Schloß Göhrde, 8. bis 11. Oktober 2009
Konferenzserie "Nachhaltige
Lebensstile durch Gemeingüterökonomie – Allmendebasierte
Wirtschaftsformen in Ökodörfern" (Berlin, Butzbach, Sieben
Linden/Beetzendorf und Köln, März 2011 bis Februar 2014)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit dem Global
Ecovillage Network of Europe -
(Können sozialökologische Gemeinschaften Lebensmodelle anbieten,
die auch der breiten Bevölkerung ein ökologisch und sozial nachhaltiges
Leben ermöglichen? Welche wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen
Praktiken gibt es in ihnen, die unter diesem Gesichtspunkt besonders
auffallen? Welche Aspekte ihrer Lebensorganisation und
Wirtschaftsweisen sind besonders gut geeignet, um verbreitet zu werden?
Welchen realen Nutzen haben sie für die Gesellschaft? Mit solchen
Fragen zur Nachhaltigkeitsrelevanz befasste sich diese
Veranstaltungsreihe zur Erforschung und Diskussion nachhaltig
ausgerichteter intentionaler Gemeinschaften.)
Kölner Regionalforum für
alternatives Wirtschaften: "Zukunftsfähige
Modelle für Leben, Arbeit, Wirtschaften" (Köln, 29./30. August 2009)
- Konzeption und Leitung gemeinsam mit Josef Hülkenberg; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in
Kooperation mit denk!BAR® mobil, Jack in the Box –
Verein für innovative Modelle der Beschäftigungsförderung und Der
Dritte Ort -
(Das Netzwerktreffen versammelte unterschiedliche Initiativen und
Organisationen aus Köln und Umgebung, um sich über die eigenen Ansätze
für Leben, Wohnen, Arbeit und
Wirtschaft zu verständigen und sich über Kooperationsmöglichkeiten
auszutauschen.)
Der Großteil meiner Aktivitäten in diesem Lebensbereich ist mit dem Leben der Menschen des Kunst- und Aktionsnetzwerks "Der Dritte Ort" verbunden.