Umbau der Industriegesellschaft, Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz

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Hintergrund

Zum industriellen Kern unserer Industriegesellschaft gehört ihre technologische Struktur zur Nutzung von Energie. Die Verbrennungstechnologie ist nicht nur die beherrschende Technik zur Erzeugung von Strom, sondern ebenso zum Betrieb von Autos und anderen Transportmitteln oder zur Erzeugung von Wärme in Gebäuden. Es gibt nur wenig, von dem unsere Industriegesellschaft derzeit so abhängig ist wie von Kohle, Erdgas und Öl. Die Fixierung auf Verbrennungstechnologie hat massiv zur Ausplünderung und Zerstörung unserer natürlichen Ressourcen und zum absehbaren menschengemachten Klimawandel beigetragen. Letzterer ist eine enorme Gefahr für Sicherheit und Wohlstand in den Industrieländern und für das Überleben der Menschen in Entwicklungsländern. Die herkömmliche großindustrielle Organisation der Energiewirtschaft ist zugleich der Prototyp von Machtkonzentration, die Menschen in Abhängigkeit hält, demokratische Mitbestimmung an den Rand drängt, Beschaffungskriege auslöst und menschliche Zusammenarbeit hierarchisch organisiert. Menschenrechte, Frieden, Umweltschutz, internationale Gerechtigkeit haben mich bereits als Jugendlicher bewegt. Wenn wir ihnen Geltung verschaffen wollen, müssen wir auch die energietechnische Infrastruktur unserer Zivilisation verändern und zugleich eine Wirtschaftsweise aufbauen, die das Klima schont. Die Geschichte lehrt uns, dass staatlich induzierte Programme zur Veränderung der wirtschaftlichen und technologischen Strukturen durchaus Erfolg haben können.

Von einem effektiven Klimaschutz sind wir immer noch weit weg - ebenso von einer Wirtschaft, die den Verbrauch und die Vernutzung endlicher Ressourcen hinreichend daran anpasst, was regionale und globale ökologische Systeme zur Stabilisierung und Erholung brauchen. Unternehmen, Staaten und Privathaushalte tun immer noch viel zu wenig, um ernsthaft eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, die die Grenzen der Belastungsfähigkeit der Erde beachtet und innerhalb derer sich die natürlichen Ressourcen erneuern können. Dies ist nicht nur eine Frage von Lebensstilen, Einstellungen, Rechtsordnungen und wirtschaftlichen Systemen. Technik und Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Organisation von Wirtschaftsweisen. (Damit sind sowohl Maschinen und Gerätschaften als auch Verfahrensweisen zur Erzeugung, Bereitstellung und Nutzung von Gütern und Dienstleistungen gemeint.) Es sagt sich schnell, dass wir gänzlich neue Techniken und Technologien benötigen. Auch wenn in unserer Kultur eine intensive Neigung besteht, stetig das Etikett "neu" als Gütesiegel einzusetzen, beruhen moderne Technologien auf jahrhundertealten Forschungstraditionen und Einsatzpraktiken. Sie sind Resultate einer langen Geschichte und einer komplexen Vernetzung von Forschung, Techniken, Institutionen, Infrastrukturen und Rohstoffflüssen.

Technologien, die Treibhausgase produzieren, sind tief und umfassend in die Lebensvollzüge dieser Gesellschaft eingelassen. Die Entwicklung und Etablierung von Technologien einer Kreislaufwirtschaft ist eine zivilisatorische Herkulesaufgabe. Zumindest dann, wenn sie die Bedürfnisse und Anforderungen einer Industriegesellschaft erfüllen soll, die Eisenbahnen, Herzschrittmacher, Verhütungsmittel, Solarpanele und Comic-Bücher produziert. Man kann diese Wohlstandsbedürfnisse ignorieren oder ablehnen, doch das macht die Etablierung neuer Technologien nicht leichter. Ähnliches gilt für ihre wirtschaftliche Verwertung: In den weitgehend marktwirtschaftlich und arbeitsteilig organisierten Industriestaaten des globalen Nordens wird besagte Aufgabe nur zu bewältigen sein, wenn wir auskömmliche Geschäftsmodelle für die Verbreitung von Ressourceneffizienz etablieren und anschließende Wohlstandsgewinne erzeugen können.

Eine ökologisch ausgerichtete Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht per se befriedigende, gerechte und demokratische Arbeitsbedingungen sowie einen umsichtigen Umgang mit kulturellen und sozialen Traditionen. Sie setzt nicht notwendigerweise der Ausplünderung wirtschaftlich schwacher Staaten und Völker ein Ende und ist auch keine Garantie, dass Gesellschaften sich von Wachstumsfixierung und Konsumexzessen lösen. Wir brauchen sicher mehr als nur ressourceneffiziente Technologien. Zum Beispiel neue Wirtschaftsweisen, die keinen generellen Hang zum Ausplündern von Gemeingütern aufweisen. Doch selbst wenn wir eines Tages in einer ganz anderen Wirtschaftsordnung abseits der heutigen Formen von Marktwirtschaft und Staatswirtschaft leben sollten, wird diese nicht einfach aus dem Nichts erschaffen worden sein. Sie wird auf bereits existierende und hinreichend verbreitete Praktiken und Institutionen basieren. Und sie wird in den modernen Industriestaaten auch auf dem aufbauen müssen, was wir bisher an umwelt- und mitweltfreundlichen Technologien etabliert haben.

Seit 1999 arbeite ich in der grünen Energiewirtschaft und an den Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Seit 2002 bin ich für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) in unterschiedlichen Funktionen tätig. Der 1996 gegründete, branchenübergreifende Wirtschaftsverband e5 setzt sich für Klimaschutz, eine nachhaltige Nutzung von Energie und den umweltfreundlichen Umbau der Industriegesellschaft ein.

Heute rümpft manche die Nase über unternehmerische Instrumente des Klimaschutzes und spricht davon, dass nun der Ausbeutung des Menschen eine neue Stufe des Kapitalismus folge: der Ausverkauf der Natur durch deren Inwertsetzung. Diese Ansicht ignoriert, dass die marktwirtschaftlichen Industriegesellschaften seit ihrer Entstehung die Natur in Wert setzen - das ist nichts Neues. In der heutigen marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung sehen sich die meisten Unternehmen gezwungen, Chancen zu nutzen, die sich durch kostenlos zur Verfügung gestellte Ressourcen der Natur und der Gesellschaft ergeben. In dieser Ordnung sind deshalb Instrumente nötig, mittels derer Unternehmen solche Kosten, die sie bisher der Allgemeinheit aufbürden, in ihre betriebswirtschaftlichen Kalküle aufnehmen und übernehmen können. Ökonomische Instrumente wie Ökosteuern oder der Handel mit deutlich begrenzten Verschmutzungsrechten (etwa zur Vermeidung von Kohlendioxidemissionen) sind ein Einstieg in solche Mechanismen. Immer mehr Unternehmen, Ökonominnen und Politikerinnen in den Industrie- und Schwellenländern sehen zudem die enormen wirtschaftlichen Chancen, die sich mit Klima- und Ressourcenschutz ergeben. Jede Revolution der politischen und gesellschaftlichen Ordnung ist ein Bündnis von gesellschaftlichen Mächten, die gemeinsame Interessen verfolgen. Dies ist beim Klimaschutz nicht anders: In einer Welt, in der die ernsthafte Eindämmung des Klimawandels fundamentale Auswirkungen auf die technologischen und wirtschaftlichen Prozesse einer Gesellschaft hat, mussten relevante Teile der Wirtschaft als Bündnispartner gewonnen werden, um Klimaschutzpolitik durchsetzungsfähig zu machen. Ohne diese Entwicklung der letzten 30 Jahre wäre es sehr unwahrscheinlich geworden, dem unmittelbaren Drang sowohl von Unternehmen wie Staaten, ihre individuellen Belastungen der Gemeingüter auf die globale Allgemeinheit abzuwälzen, etwas entgegenzusetzen. So stieg der öffentliche Druck auf sie, ihren Anteil an der Verursachung des Klimawandels einzugestehen und hinreichende Aktivitäten zu dessen Eindämmung zu iniitiieren.

Nun haben wir Menschen in den reichen Gesellschaften des globalen Nordens die ersten Schritte auf einem langen Weg unternommen, unsere Industriestrukturen umzubauen. Verpflichtende Gesetze, Vorgaben, Standards und staatliche Programme, Marktmechanismen, unternehmerische Selbstverpflichtungen und profitorientierte Kreativität tragen dazu bei, die dafür notwendigen Technologien und Lösungen zu entwickeln und zu verbreiten. Zweifelos viel zu langsam, viel zu zaghaft. Doch wir dürfen nicht übersehen, dass privatwirtschaftliche Unternehmen als auch staatliche Wirtschaftsaktivitäten nur eine Form der wirtschaftlichen Tätigkeit sind. Kreativität, Intelligenz und die Fähigkeit, ressourcenschonende Technologien und Praktiken zu verbreiten, gibt es auch jenseits des Marktes und des Staates. Auch dies muss gestärkt werden, mit geeigneten Instrumenten ermutigt, von Hemmnissen und von Beinträchtigungen, die von staatlichen und unternehmerischen Akteuren ausgehen, befreit werden.



Durchgeführte Projekte

Unter anderem:

Stakeholder-Dialog Projekt: "Blockchain Nachhaltig – Nachhaltigkeit für Distributed Ledger Technologien & Smart Contracts" (München, Hamburg, Offenbach, 2019 – 2021)
- Konzeption und Leitung gemeinsam mit Sebastian Gallehr; für den Verein zur Erfoschung zukunftsfähiger Lebensweisen e.V. und in Kooperation mit dem Wirtschaftsverband European Business Council for Sustainable Energy (e5) -
(Die Distributed-Ledger-Technik (DLT) und darauf aufbauende Smart Contract Systeme sind vergleichsweise neue digitale Techniken. Doch was bedeutet der Einsatz dieser neuen Automatisierungssysteme für die nachhaltige Entwicklung unserer Lebenswelt? Welche Wirkungen haben die neuen Automatisierungssysteme auf die jeweils teilnehmenden Menschen sowie auf die soziale, wirtschaftliche und ökologische Umgebung? In der Öffentlichkeit wird bisher vor allem der hohe Energieverbrauch der Bitcoin-Währung diskutiert. Andererseits scheint die neue Technik große Potenziale zu bieten, unseren Alltag ökologischer zu gestalten – etwa bei der Verteilung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder bei der Überprüfung von Produktionsverfahren hinsichtlich der Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards. Die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Politik und die Wissenschaft müssen darüber nachdenken, wie wir solche Systeme im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft nutzen oder schädliche Einsatzweisen verhindern bzw. modifizieren wollen. Es ist wichtig, dass Menschen und Institutionen, die die DLT & Smart Contract Systeme entwickeln, diese Anwendungen nicht nur unter technischen Kriterien betrachten, sondern ebenso unter ethischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Kriterien.)

Experten-Workshops: "Blockchain-Technologie und Smart Contracts zur Stärkung des Gemeinwohls" (Köln, 25. August und 20. Oktober 2018)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit dem Verein zur Erfoschung zukunftsfähiger Lebensweisen e.V. und Blockchain Bundesverband -
(Wie können wir neue digitale Technologen wie Blockchains für die Förderung von sozialen, kulturellen und ökologischen Gemeingütern nutzen? Welche Gefahren bergen sie andererseits für das Gemeinwohl? Wie wehren wir Gefahren ab und dämmen Schäden für Gemeingüter ein? In zwei kleinen Open-Space-Workshops wurden diese Fragen von interessierte Expertinnen aus dem Bereich IKT, Nachhaltigkeitspolitik und philosophischer Ethik diskutiert.)

Stakeholder-Dialog Projekt: "Waldschutz und Aufforstung als Beitrag zur Klimagerechtigkeit. Der Beitrag der Wirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung bei der natürlichen Kohlenstoffbindung" (Durban/Südafrika, Frankfurt a.M. und Bonn, 2011 - 2012)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) -
(Entwaldung ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen. Die Zerstörung von Wäldern in Schwellen- und Entwicklungsländern hängt mit komplexen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Prozessen zusammen. Das Bedürfnis zur Überwindung von Armut und zur Steigerung des eigenen Wohlstands von Waldnutzern spielt dabei eine wichtige Rolle. Ebenso aber auch profitgetriebene Landvertreibung authochtonet Bevölkerungsgruppen und die bewusste Verletzung ihre Menschenrechte und Nutzungsansprüchen. Waldschutzprojekte müssen ökonomische Strukturen schaffen, die lokale Märkte und Wertschöpfungsketten kreieren und stärken. Sie müssen die vollumfängliche Partizipation der lokalen Bevölkerung gewährleisten, um Gerechtigkeit und Würde zu sichern. Sie müssen den Artenschutz ernstnehmen. Projekte, die Waldschutz und Aufforstung durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten zum freiwilligen Ausgleich von Treibhausgasemissionen finanzieren, können eine wichtige Rolle als Pionier für die Entwicklung von Geschäftsmodellen spielen, die diesen Zielen dienen. Das Projekt strebte danach, unterschiedlichste Anspruchsgruppen (Waldwirtschaftliche Unternehmen, Entwicklungsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen, Aufsichtsbehörden, Zertifizierer) in Dialog darüber zu bringen, was unter dieser Voraussetzung gemeinsam akzeptierte Maßstäbe, Instrumente und Mechanismen sind. Die Verständigung klappte und ein paar anspruchsvolle Strukturen im bereich zertifizierungwurden dadurch gestärkt.)

Experten-Workshop: "Energieinfrastruktur als Gemeingut? Grundzüge und Elemente einer gemeingüterbasierten Energiewirtschaft" (Berlin, 6. April 2011)
- Konzeption und Leitung gemeinsam mit Silke Helfrich; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit Heinrich Böll Stiftung -
(Kann der privatwirtschaftlich liberalisierte Strommarkt den Umbau des Energiesystems wirklich bewältigten? Bieten staatliche Eignerstrukturen tatsächlich die Innovationskraft und die Effizienz, die wir brauchen? Wie sieht die Anwendung des Gemeingüteransatzes auf den Strommarkt aus? Entstehen effektive Modelle, die uns weiterbringen? Eine interdisziplinäre Runde von 20 Energieexpertinnen, Politikinneren und commoners hat sich in dem Workshop diesen Fragen gestellt.

Konferenz-Serie und Memorandum: "Klimagerechtigkeit als Anliegen der deutschen Wirtschaft: Der Transfers klimafreundlicher Technologien in Schwellen- und Entwicklungsländer als Szenario der Gelegenheiten" (München, Bonn, Eschborn a.Ts. und Mainz, März 2009 - Februar 2010)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) -
(Eine kohlenstofffreie Wirtschaftsstruktur ist nur mit geeigneten Technologien möglich, und diese in den Industrieländern entwickelten Technologien kosten Geld. Sprecher und Fürsprecher der sich schnell entwickelnden Ökonomien und der sogenannten Entwicklungsländer vertreten den Standpunkt, dass nicht ihre Gesellschaften, sondern die Industriegesellschaften den Klimawandel hauptsächlich verursacht haben. Ihre Bevölkerungen sind aber diejenigen, die unter den negativen Auswirkungen des Klimawandels am meisten leiden werden. Warum sollten sie nun auch noch für ein Problem zahlen, das sie nicht zu verantworten haben? Der Transfer von klimaschutzgerechten Technologien in Schwellen- und Entwicklungsländer bietet erhebliche wirtschaftliche Chancen und Gelegenheiten für Abnehmer wie Lieferanten, selbst wenn die Forderung nach Kostenfreiheit (oder deutlicher Kostenreduktion) des Transfers ernstgenommen wird. Für die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland ist das Thema Klimagerechtigkeit damit sowohl aus Gründen einer effektiven Bekämpfung des Klimawandels als auch aufgrund wirtschaftlicher Chancen relevant.)

Internationales Strategietreffen und weltweiter Aufruf: "Roundtable of Climate Business Initiatives und Business Call on Climate Change" (Berlin und Nusa Dua/Indonesien, 2007)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) -
(Mehrere Treffen, die aus allen Teilen der Welt Wirtschaftsinitiativen versammelten, um im Vorfeld und Umfeld des G8 Gipfels in Heiligendamm und sowie der UN-Klimaverhandungen in Bali Druck auf die Politik zu machen, daß diese ein ambitioniertes Verhandlungsmandat für den Klimaschutz beschließt. Der finale Aufruf wurde von mehr als 20 Wirtschaftsverbänden aus drei Kontinenten unterstützt. Wirkte.)

Internationale Konferenz: "Creating a Vision for a New European Energy System" (Berlin, 21. und 22. Februar 2007)
- Co-Konzeption und Co-Durchführung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung -
(Etwa 100 Expertinnen aus ganz Europa trafen sich in Berlin auf einer zweitägigen Tagung um im Vorfeld des EU-Frühjahrsgipfels unter der deutschen Ratspräsidentschaft der EU zu prüfen, welche Optionen für die sich entwickelnde europäische Energiepolitik in den kommenden Jahren zur Verfügung stehen. Sprecherinnen waren Abgeordnete aus dem Bundestag und dem EU-Parlament, Repräsentantinnen von umweltpolitischen Nichtregierungsorganisationen, von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden sowie international anerkannte Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen Energie- und Klimawissenschaft und nachhaltige Energienutzung.)

Konferenzserie: "e-turn 21: The Challenges, Perspectives and Obstacles of the European Energy Sector with Regard to a Sustainable Energy Path: Creating a Compromise among European Energy Actors" (Brüssel, Köln, Madrid und Brno, 2006)
- Konzeption und Leitung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) -
(Europaweite Konferenzserie in Madrid, Brüssel, Köln und Brno zur zukünftigen EU-Strategie für die europaweite Energieversorgung mit jeweiligen nationalen Energieversorgern, Nichtregierungsorganisationen, Repräsentantinnen der Politik, Verwaltung, Wissenschaft. Die Veranstaltungsserie bot eine Diskussionsplattform, um nationale, regionale wie internationale Perspektiven für die Erneuerung des europäischen Kraftwerksparks zu erörtern.)

Experten-Workshop: "Next power plant generation - where we are, where we go" (Berlin, 26. Januar 2005)
- Co-Konzeption und Co-Durchführung; für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit dem European Climate Forum -
(40 Expertinnen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nahmen an einer eintägigen Diskussion teil, um Strategien zum Ersatz und zur Modernisierung des zukünftigen Kraftwerksparks zu diskutieren: Welches Energieversorgungssystem ist nötig, um in 2050 sowohl den steigenden Energiebedarf als auch ambitionierte Klimaschutzziele zu befriedigen? Wie wird dieses Versorgungssystem erreicht? Ausgangspunkt war eine 80% Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 für Deutschland und eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien.)

Side Event und Business Call: "Investment Security for Renewable Energies" (anläßlich der International Conference for Renewable Energies, Bonn 2004)
- Leitung und Durchführung für den European Business Council for Sustainable Energy (e5), in Kooperation mit BCSE aus UK, US und AUS sowie dem European Climate Forum -
(Organisation eines multinationalen Wirtschaftsaufrufs, um die internationale Politik zu stabileren Investitionsbedingungen für erneuerbare Energien zu bewegen. Hochrangige Politikerinnen der UN sowie aus Dänemark und Deutschland unterstützten das Side Event.)

Workshopreihe, Umfrage und Aufklärungsaktion: "Clean Business Travel - Klimafreundliche Geschäftsreisen" (Bonn, 2003 - 2005)
- Mitarbeit für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) und in Kooperation mit Germanwatch und ECC Kohtes Klewes -
(Geschäftlich bedingte Flugreisen sind ein Faktor, auf den umweltbewusst agierende Unternehmen lange keinen direkten Einfluss nehmen konnten, da er zumeist außerhalb betrieblicher Umweltmanagementsysteme liegt. Große Unternehmen mit hohem Geschäftsreiseaufkommen sollten für die ökologische Problematik von Flugreisen sensibilisiert und mit Lösungen vertraut gemacht werden, die Reisen substituieren, klimafreundlichere Reisevarianten nutzen bzw. ökologische Ausgleichsleistungen zur Schadensbegrenzung vornehmen. Eine Vielzahl an Unternehmen wurden angesprochen und eine ganze Reihe an Folgeaktivitäten bei diesen angestoßen.)

UN-Klimaverhandlungen 2003 bis 2012
- Teilnahme für den European Business Council for Sustainable Energy (e5) an den UN-Klimagipfeln (UNFCCC) in Mailand 2003, Montreal 2005, Nairobi 2006, Bali 2007, Poznan 2008, Durban 2011, den Verhandlungen zur UN-Artenschutz-Konvention (UNCDN) 2008 und diverser sogenannter "kleiner Klima-Konferenzen" der UNFCCC in Bonn und anderswo. Durchführung und Leitung von internationalen Side Events, Dialogrunden, Aktionen rund um Klimaschutz und vieles mehr. -
(Ich bin der Ansicht, dass die UN-Klimaverhandlungen sowohl völkerrechtlich als auch hinsichtlich der politischen Partizipation der ökonomisch schwachen Volkwirtschaften ausgesprochen wichtig sind. Zudem hat die Bereitschaft der UN die Zivilgesellschaft und Wissenschaft in die Klima-Verhandlungen einzubeziehen, den allgemeinen Wissensaustausch zu nachhaltiger Entwicklung, Klimawandel und Klimaschutz enorm unterstützt. Noch ist der politische Druck nicht gross genug, um von den Verhandlungen eine angemessene Reaktion auf den Klimawandel erwarten zu können. Wir dürfen den Prozess aber nicht im Stich lassen.)


Vorträge und Podiumsdiskussionen

Unter anderem und zusätzlich zu denjenigen, die im Rahmen der oben genannten Projekte stattfanden:

"Chancen und Risiken von Blockchain-Technik – eine Nachhaltigkeitsmatrix"
Online-Vortrag sowie Online-Teilnahme an Podiumsdiskussion (mit Ulrike Lechner, Friedrich Lohmann, Christoph Meinel, Tim Hoißk, Julio Lambing) auf dem Symposium des transdisziplinären Forschungsprojekts "Ledger Innovation and Operation Network for Sovereignty (LIONS)"; Bundeswehr Universität München, 3. März 2022
(Der Vortrag stellte besondere Chancen und Risiken der Blockchain Technik anhand einer Bewertungsmatrix vor, die im Rahmen eines Stakeholder Dialog Projekts erarbeitet worden war. Die Podiumsdiskussion diskutierte die Frage, wie realistisch es ist, dass Blockchain zu Klimaschutz und Digitaler Souveränität beiträgt.)

"Predictive Supply Chain: Catching the Consumer"
Online-Teilnahme an Podiumsdiskussion mit Michael Feindt, Vlad Ardelean, Andreas Schweikert und Julio Lambing auf der Veranstaltung "Reframing the Future – Talks auf der digitalen Grünen Woche 2021“; Grüne Woche, Berlin, 20. Januar 2021
(Wie verändern Prognose-Systeme unsere Lieferketten? Und welchen Einfluss haben sie auf das Verhalten der Verbraucher? Und welche Nachhaltigkeitsherausforderungen stellen sich mit neunen digitalen Instrumenten.

"Blockchain Nachhaltigkeit - Eine ganzheitliche Rahmung"
Vortrag auf dem Stakeholder-Workshop "Blockchain-Technologie und ökologische Nachhaltigkeit"; Workshop im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit; veranstaltet vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung und der Zebralog GmbH im Rahmen des Umweltforschungsplan-Vorhabens "Digitalisierung ökologisch nachhaltig nutzbar machen"; Berlin, 30. November 2018
(Der Workshop diskutierte positive und negative Wirkungen von Blockchain-Anwendungen auf Umwelt und Wirtschaft und sollte – auch vor dem Hintergrund der Arbeiten an der Blockchain-Strategie der Bundesregierung – Vorschläge für mögliche Handlungsfelder und Umweltmaßnahmen erarbeiten. Ich hielt einen flankierenden Impulsvortrag, der eine ganzheitliche Sicht auf die Nachhaltigkeitsproblematiken von Distributed-Ledger-Technologien skizzierte.)

"Energie für alle - Energiewende International"
Podiumsdiskussion mit Richard Brand, Regine Richter, Sylvia Borbonus, Walter Mendoza, Julio Lambing auf »Mcplanet - internationaler Bewegungskongress an der Schnittstelle zu Globalisierung, Umwelt und globaler Gerechtigkeit«, Berlin, 20.- 22. April 2012
(Wie können low-carbon development Strategien in Entwicklungsländern aussehen? Was bedeutet Energiegerechtigkeit? Wie kann die Technologie- und Energiekooperation beschleunigt und demokratisch gestaltet werden? Welchen Beitrag leisten die deutsche Entwicklungszusammenarbeit und bilaterale Energiepartnerschaften? Wie müsste sich die Politik von internationalen Finanzierungsinstitutionen ändern? Wie kann die Zivilgesellschaft auf die Energiepolitik global und national Einfluss nehmen? Richard Brand ist ein toller Moderator, aber ich tue mich schwer mit der "Beschallungswesen" auf NGO-Veranstaltungen, bei der sogenannte Nachhaltigkeitsexperten wie ich oder "grüne Stars" auf der Bühne parlieren und das junge Publikum hört zu. Zudem ist eine Diskussion von 5 Leuten über 90 Minuten zu einem komplexen Thema wie Technologietransfers förmlich darauf angelegt, plakativ zu verkürzen und undifferenziert zu reden. Meine Botschaft, dass sich kaum jemand in der europäischen Wirtschaft für die sogenannten "Least Developed Countries" einsetzte, war frustrierend und ich ärgerte mich über mich selbst.)

"Realities of EU Climate Policy"
Präsentation auf der Konferenz "TheIntelligent Energy Turkey - EU - European Agenda", Ankara 28./29. Oktober 2006
(Eine Konferenz zur türkischen Energieversorgung, die nicht nur fossil dominiert ist, sondern seit Jahren den Bau von drei Atomkraftwerken vorsah, eines davon in einem erdbebengefährdeten Gebiet. Mein Vortrag war miserabel. Aber die Konferenz war für mich sehr wichtig: Eine Vielzahl an Gesprächen mit Journalistinnen, Energieexpertinnen, Umweltschützerinnen, Politikerinnen und Verwaltungsrepräsentantinnen ließ mich die politische und gesellschaftliche Situation der Türkei besser verstehen und veränderte deutlich mein bis dahin aus den Massenmedien geprägtes Bild.)

"EU-Energiepolitik: Position und Forderungen der klimafreundlichen Wirtschaft"
Vortrag und Podiumsdiskussion auf der Konferenz: "Energiepolitik in der Europäischen Union. Interessen und Handlungsspielräume deutscher Akteure"; Tagung der Evangelischen Akademie Loccum, 13. bis 15. Januar 2006
(Es bereitete mir damals eine Freude, dem Vertreter der Steinkohleindustrie deutlich zu vermitteln, welche enormen Treibhausgas-Reduktionsziele für 2020 und 2050 unweigerlich auf Deutschland zukommen und dass die deutsche Kohleindustrie diesen Realitäten nicht entkommen kann. Ich irrte mich. Sie konnte es.)

"Der Beitrag von Technik und Innovation zur Erreichung der Klimaziele: Erneuerbare"
Präsentation auf der Tagung "Klimaschutz als globale Herausforderung: Kyoto-Plus"; Expertinnentagung der Konrad Adenauer Stiftung, Cadenabbia/Italien, 17.-20. November 2005

Texte und Interviews

Unter anderem:

Julio Lambing (unter Mitarbeit von Sebastian Gallehr und Robert Lehmann): "Sense of balance? Nachhaltigkeitspolitische Fragen an die Distributed Ledger Technologie und Smart Contract Systeme" (2018)
Reflexionspapier zur Distributed Ledger Technologie (Nr. 2 – 10/2018); Hrsg. v. Verein zur Erforschung zukunftsfähiger Lebensweisen e.V.
(Die Distributed Ledger Technologie und die damit zusammenhängende Entwicklung von digitalen Smart Contracts bieten das Potential zu einer neuen disruptiven Technologie. Sie könnten Einzug in die Verwaltung vieler Lebensbereiche halten. Hier liegen neben Chancen auch deutliche Risiken für die nach haltige Entwicklung.)

Julio Lambing, Sebastian Gallehr: "Einige Fragen zur ethischen und politischen Gestaltung von neuen Automatisierungssystemen" (2018)
Paper für die Tagung Blockchain-Technologie und Smart Contracts zur Stärkung des Gemeinwohls am 25. August und 20. Oktober 2018 in Köln
(Die Blockchain-Technik und die damit zusammenhängende Entwicklung von digitalen Smart Contracts eignet sich nicht nur dazu alternative Währungen zu entwickeln. Die Automatisierungssysteme werden wahrscheinlich nicht nur ökonomisch, sondern auch in sozialer, kultureller und ökologischer Hinsicht wirken. Daraus ergeben sich sowohl politische wie ethische Fragen.)

Julio Lambing: "Electricity Commons - Toward a New Industrial Society" (2012)
in: David Bollier and Silke Helfrich: "The Wealth of the Commons"; Commons Strategies Group. Levellers Press 2012
(Die englische Übersetzung meines Stromallmende-Aufsatzes; manches für ein anglophones Publikum präzisiert)

Julio Lambing: "Stromallmende: Wege in eine neue Industriegesellschaft" (2012)
in: Silke Helfrich und Heinrich-Böll-Stiftung: "Commons - Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat"; Bielefeld 2012; S. 479 - 486
(Wenn wir schon mit Rückgriff auf die planetarischen Gemeinressourcen Sonne, Wind und Wasser unsere Energieversorgung betreiben müssen, kann es dann nicht sein, dass die Perspektive der Commons auch für die Organisation der Stromwirtschaft selbst Impulse zu liefern vermag − jenseits oder in Ergänzung zu staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansätzen? Faktisch sind aufgrund der wirtschaftlichen, politischen und technischen Vorstrukturierung unserer Energieinfrastruktur nur hybride Formen möglich. Wie sehen diese aus und welche Entwicklungsperspektiven gibt es?)

Julio Lambing: "Bausteine für eine Stromallmende. Wege in eine neue Industriegesellschaft" (2011)
Langfassung (14. S.) des oben genannten Papiers; erstellt im Auftrag der Heinrich Böll Stiftung anläßlich eines Workshops von des European Business Council for Sustainable Energy (e5) und Heinrich Böll Stiftung

Corporate Responsibility Interface Center (CRIC): "Video-Interview von Julio Lambing" (Januar 2010)
Video im Rahmen der Aktionswoche "Klimaschutz und Finanzen"; veröffentlicht auf youtube
(Ein Gespräch mit Dr. Klaus Gabriel, Vorstand des Vereins für ethischer Investoren CRIC, zum Ausgang der gescheiterten Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ein Appell nicht mehr auf Politiker zu setzen sondern als Unternehmen, Investoren und Zivilgesellschaft den Klimaschutz in die eigene Hand zu nehmen.)

Julio Lambing, Sebastian Gallehr, in: European Centre for the Development of Vocational Training – Cedefop (Hrsg.): "Future skill needs for the green economy"; Luxembourg 2009; S. 82 – 87
(Ein Papier, bei dem wir den Grundgedanken eines systematischen Aufbaus von Bildungsinstitutionen zur Schulung von innovatorischem Denken, den Wilhelm Humboldt im Rahmen der preußischen Staatsreformen vor 200 Jahren entwickelte, auf die Herausforderung einer neuen industriellen Revolution zur Intensivierung der Kohlenstoffeffizienz anwenden.)




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